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Wärme ist Leben – Leben braucht Wärme

Ohne Wärme können wir nicht existieren – und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Unser Organismus braucht eine ausgewogene Körpertemperatur, um zu funktionieren, und auch unsere Seele fühlt sich nur in einer warmherzigen Umgebung wohl.

Das moderne Leben kühlt uns aus

Alles, was wir denken, fühlen und tun, wirkt sich auf die Wärmeverteilung aus – umgekehrt spiegeln sich in unserem Tagesablauf aber auch die rhythmischen Temperaturschwankungen des Organismus. Konzentriert sich beispielsweise die Wärme vormittags im Körperkern, sind wir wach, fokussiert und stark vom Verstand gesteuert. Verlagert sich die Wärme dann ab nachmittags und bis in die Nacht hinein zunehmend etwas weiter nach außen, wird das Denken eher weitschweifig und intuitiv. Der Körper beginnt, sich zu entspannen, und wir werden schläfrig.

Was geschieht, wenn – wie in unserer modernen Welt oft üblich – die Kopfarbeit dominiert und der gesunde Wechsel von konzentrierter Arbeit zu Erholung, von geistiger zu körperlicher Aktivität, von Geselligkeit zu Rückzug vernachlässigt wird, zeigt sich in der Tatsache, dass die durchschnittliche menschliche Körpertemperatur heutzutage messbar niedriger ist als früher. Lag die Körpertemperatur um 1860 noch bei einem Mittelwert von 37 °C, gelten heute Werte um 36,5 °C bei einem erwachsenen Menschen als völlig normal. Immer mehr Menschen erreichen noch nicht einmal diese Temperatur. Bedenkt man, dass bei 35 °C eine Unterkühlung beginnt, die dazu führen kann, dass wichtige Organe nicht mehr richtig funktionieren, ist dieses Absinken um ein halbes Grad eine ganze Menge. Das ganze System schwingt dann nämlich auf viel tieferem Niveau.

Dazu passt, dass sich heute Erkrankungen häufen, deren Entstehung mit Kälte oder Frieren in Zusammenhang steht. Erkältungen und Blasenentzündungen sind typische Beispiele – beide bekommt man vor allem dann, wenn die Füße kalt und nicht richtig durchwärmt waren. Aber auch Störungen, die mit Ablagerungen, Verhärtungen, Degeneration und Erstarrung einher gehen, wie Arteriosklerose, Arthrose, Depressionen oder Krebs sind mit einer entgleisten Wärmeregulation verbunden. Die „Kältung“ zeigt sich oft in der Anamnese. Krebspatienten geben beispielsweise in der Befragung durch den Arzt auffallend oft an, dass sie über lange Jahre kein Fieber hatten.

Es geht gefühlskalt zu in unserer Gegenwart: Skeptizismus, rein technokratische Intelligenz, Negativität, Hass und Egoismus nehmen immer mehr Raum ein. In einer Welt, die zunehmend durch solche „Kälteimpulse“ geprägt wird, ist eine warme zwischenmenschliche Atmosphäre wichtiger denn je. Viele Redewendungen zeugen von diesem engen Zusammenhang zwischen Körperwärme und seelischer Befindlichkeit. „Kaltherzige“ Menschen „reagieren unterkühlt“ und schaffen eine distanzierte Atmosphäre, indem sie jemandem „die kalte Schulter zeigen“, weil ihr Gegenüber sie „kalt lässt“. Engagierte Menschen hingegen haben ein „warmes Interesse“ und brennen mit einem „inneren Feuer“ für eine Idee oder kümmern sich „voll Herzenswärme“ um Mitmenschen. Sie tragen eine wärmende Seelenkraft in sich, die auch Liebe, Mitgefühl, Empathie, Barmherzigkeit genannt wird. Diese innere Wärme ist kostbar, schließlich sorgt sie nicht nur für seelisches, sondern auch für körperliches Wohlbefinden.

Wie Wärme wirkt

  • Wärme stärkt das Immunsystem.
    Sie aktiviert Abwehrzellen und bewirkt die verstärkte Ausschüttung von Botenstoffen.

  • Wärme kann heilen.
    Sie weitet die Blutgefäße und verbessert die Durchblutung. Dadurch gelangt nicht nur mehr Sauerstoff in das Gewebe. Weil das Blut besser fließt, werden auch die Zellen optimal mit Nährstoffen versorgt, und es werden mehr Entzündungsstoffe abtransportiert.

  • Wärme wirkt entkrampfend.
    Durch die verstärkte Durchblutung lockert sich die Muskulatur, Sehnen und Bänder werden gedehnt. Unnötige Spannung weicht von schmerzenden Gelenken und Muskeln, sie werden beweglicher.

  • Wärme lindert Schmerzen.
    Temperaturen ab 40 °C blockieren Sensoren im Gehirn, die für Schmerzsignale zuständig sind. Wärme schaltet den Schmerz – vergleichbar einem Medikament – auf molekularer Ebene aus.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag in Ausgabe 6/2022 von natürlich gesund und munter.

Foto: AntonioGuillem/iStock.com