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Alles hat seine Zeit

Vormittags fällt es uns sehr viel leichter, konzentriert zu arbeiten, als nachts um drei. Das ist kein Wunder, markiert das eine doch die Hochphase unserer Aktivität, und das andere den Tiefpunkt des Biorhythmus. Er bestimmt unser Leben – ob wir wollen oder nicht.

In Asien hat man schon vor Jahrtausenden erkannt, dass der Körper Rhythmen unterliegt und dass sich manche Krankheiten und Symptome zu bestimmten Tageszeiten häufen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wurde auf Basis dieser Beobachtungen ein Denkmodell entwickelt, das die tageszeitlichen Schwankungen der Körperfunktionen berücksichtigt: die sogenannte Organuhr. Sie beschreibt, wie unsere Lebenskraft Qi in 24 Stunden alle zwölf Organsysteme des Körpers durchläuft und sich alle zwei Stunden von einem Meridiansystem zum anderen bewegt. Jedes Organ hat dabei eine feste Periode, in der es besonders aktiv arbeiten kann, und zwölf Stunden später eine Zeit, in der es seinen energetischen Tiefstand erreicht. Die Organuhr ist somit eine seit Jahrhunderten bewährte Methode, um Beschwerden bestimmten Organen zuzuordnen und dort mit der Behandlung anzusetzen. Erwacht man beispielsweise jede Nacht zwischen 1 und 3 Uhr, spricht das für einen Energiestau im Funktionskreis Leber. Dann steigt das Qi als „Leberfeuer“ in den Kopf und macht wach, so die chinesische Erklärung. Ist das der Fall, können sich durch eine Stärkung und Harmonisierung der Leber mit Bitterstoffen die Durchschlafstörungen beheben lassen.

Auch im Westen sind Mediziner und Wissenschaftler überzeugt, dass die Aktivität von Organen und ein Leben im darauf angepassten, sogenannten zirkadianen Rhythmus für das allgemeine Wohlbefinden ausgesprochen wichtig sind. Dafür sprechen physiologische Erkenntnisse. So weiß man inzwischen, dass Rezeptoren in den Augen auf das Licht der Sonne reagieren und die Information direkt in den Nucleus suprachiasmaticus funken. Das ist der Hauptzeitgeber in unserem Gehirn. Im Zusammenspiel mit den vielen kleinen zellulären Uhren, die den Funktionsrhythmus der einzelnen Organe regeln, sorgt er dafür, dass Ruhezeiten und Phasen höchster Aktivität, aber auch Körperfunktionen wie Temperatur, Herzschlag, Blutdruck und Stoffwechselfunktionen synchron zum Tag-Nacht-Rhythmus verlaufen.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag in Ausgabe 5/2022 von natürlich gesund und munter.

Foto: zanna26 / AdobeStock.com