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Berührung bewirkt kleine Wunder

Ein freundliches Streicheln über die Schulter, eine herzliche Umarmung oder ein wärmender Händedruck – Berührungen wirken wohltuend und beruhigend auf Groß und Klein. Doch gerade pflegebedürftige und kranke Menschen erfahren oft einen Mangel an Körperkontakten.

Samstagnachmittag im Krankenhaus einer Kleinstadt, ein Patient liegt im Koma auf der Intensivstation. Als seine Tochter ihn besucht, nimmt sie seine Hand und streichelt sie. Nach ein paar Minuten flattern seine Lider, er schlägt die Augen auf und beginnt zu lächeln. Ähnliches ereignet sich im nahegelegenen Pflegeheim bei einer alten Dame, die von Tag zu Tag mehr von ihren Erinnerungen verliert und teilnahmslos ins Leere blickt. Als die Pflegekraft sanft ihre Schulter berührt und ein paarmal langsam über ihren Arm streicht, scheint sie aus ihrer Lethargie aufzuwachen.

Körperkontakte: beruhigend und immunstärkend

Diese Beispiele zeigen, welch wichtige Rolle Körperkontakt in unserem Leben spielt. Berührungen prägen die kindliche Entwicklung und das Sozialverhalten lebenslang. Die Forschung scheint immer deutlicher abzubilden, was wohl die meisten schon beobachtet haben: dass sich positive Körperkontakte sogar auf die geistige und körperliche Gesundheit auswirken.

Wie hängt das zusammen? In unserer Haut befinden sich Millionen von Berührungsrezeptoren, mit denen wir nicht nur Wärme, Kälte, Texturen, Reibung und Druck spüren, sondern auch die Richtung und Geschwindigkeit von Berührungen. All diese Signale werden über spezielle Nervenleitungen, die sogenannten CT-Nervenbahnen, ans Gehirn geschickt. Hierbei wird gleichzeitig die emotionale Bewertung der Berührung übermittelt: Ist die Berührung angenehm und positiv oder eher unangenehm?
Relativ langsame und sanfte Streichelbewegungen aktivieren auf diese Weise die Ausschüttung von Oxytocin, dem Glücks-, Kuschel- und Bindungshormon. Es kommt zu einem Abbau an Stresshormonen, Herzschlag und Atmung verlangsamen sich, und der Körper kann sich entspannen.

Therapeutische Berührungen sind beispielsweise professionelle Massagen und erlernbare Techniken. Sie sind meist integriert in ein komplementäres Pflegekonzept, womit das Nervensystem ausbalanciert, Stress reduziert und das Immunsystem gestärkt werden soll.

Emotionale Berührungen dienen keinem bestimmten Pflegeziel, sondern haben eine eher soziale und emotionale Komponente. Sie finden meist unter nahen Angehörigen und engen Freunden statt und vermitteln vor allem Herzlichkeit, Wärme und Empathie. Doch auch sie können körperliche und seelische Beschwerden lindern, und sie wirken beruhigend auf Körper und Geist.

Neueste Forschungen haben ergeben, dass Berührungen sogar das Immunsystem stärken können, womit Menschen, die häufig in den Genuss von Streicheleinheiten kommen, besser vor Infekten geschützt sind.

Das hat sich auch bei Frühgeborenen gezeigt, die vor der 37. Schwangerschaftswoche oder mit weniger als 2,5 kg Gewicht auf die Welt kamen. Direkt nach der Geburt, bevor sie in den Brutkasten gelegt werden, sollten sie deshalb zunächst Hautkontakt mit der Mutter oder dem Vater haben, denn die erste Umarmung mit einem Elternteil ist sowohl emotional als auch für die Überlebenschancen und den Gesundheitszustand des Kindes sehr wichtig. Bei der sogenannten „Känguru-Methode“, bei der das Baby mehrere Stunden am Tag auf den nackten Oberkörper eines Elternteils gelegt wird, kann nach Angaben der WHO das Sterberisiko der Kinder um bis zu 40 Prozent reduziert werden.

Den kompletten, ausführlichen Beitrag mit vielen wissenswerten Hintergundinformationen lesen Sie in unserem Magazin natürlich gesund und munter 02/2024

 

Text: Monika Hopfensitz
Foto: PeopleImages / iStock.com