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Duftendes Maiglöckchen

Es ist hochgiftig, aber auch ein Symbol der Reinheit und der Liebe – und ein altbewährtes Arzneimittel für das Herz.

Im Wonnemonat Mai zieht ein ganz besonderer Duft durch lichte Wälder: süßlich-blumig ist er und gleichzeitig  ausgesprochen elegant. Der Wohlgeruch entströmt den Blüten des Maiglöckchens, das mit sattgrünen Blättern und schneeweißen, anmutigen Glockenblüten mitunter ganze Lichtungen bedeckt.

Eine Pflanze mit zwei Gesichtern

Schönheit, Duft und Anmut der Frühlingspflanze bewegen das Gemüt, und ihre Reinheit berührt das Herz. Aus christlicher Sicht steht das Maiglöckchen deshalb für innige Liebe, Demut und Bescheidenheit. Es galt zudem als Symbol der Ankunft Christi und war Maria zugeordnet, wovon der Name Marienglöckchen zeugt.  Auch den Frühjahrsgöttinnen war Convallaria majalis (lateinisch für „die im Mai blühende Lilie der Täler“) geweiht, denn die Maiblume weckt die Hoffnung auf Liebe, Glück und Ende allen Kummers.

Doch die unter Naturschutz stehende Pflanze hat auch eine dunkle Seite. Alle Pflanzenteile sind sehr giftig. Werden sie gegessen, führt das zu Durchfällen und Erbrechen sowie in schweren Fällen zu Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, Herzrasen und Kreislaufkollaps bis hin zum Herzstillstand.

 

Die Dosis macht das Gift

Bei richtiger Dosierung allerdings, das erkannten schon die Ärzte des Humanismus, war das Maiglöckchen ein hervorragendes Stärkungsmittel für das Herz. Sie wählten die Heilpflanze sogar als ihr Berufsemblem und nannten sie „Salus mundi“, das Heil der Welt. Später entdeckte man, dass die Giftigkeit der Maiglöckchen auf den herzwirksamen Substanzen beruht. Convallaria majalis enthält 38 Herzglykoside, die – ähnlich wie Digitalis und Strophantin – die Herzschlagkraft steigern und die Herzfrequenz senken.

Während früher Tinkturen aus Maiglöckchenkraut bei Herzmuskelschwäche und altersbedingten Herzbeschwerden verordnet wurden, werden heute aufgrund der Giftigkeit der Heilpflanze Zubereitungen aus Maiglöckchen fast ausschließlich in homöopathischer Verdünnung eingesetzt (zum Beispiel Convallaria D6). Zudem ist die potenzierte Arznei in einigen herzstärkenden homöopathischen Komplexmitteln enthalten (zum Beispiel in Angioton H von DHU oder Confludin N von Truw), die sich bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems bewährt haben.

Verwechslungsgefahr

Im Frühling entfalten Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Bärlauch ein ähnlich aussehendes Blattwerk – aber nur Bärlauch ist essbar, Maiglöckchen und Herbstzeitlose sind giftig. Hier die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale:

› Beim Maiglöckchen treiben zwei bis drei Blätter an einem gemeinsamen Stängel aus dem Boden. Sie sind geruchsneutral, die Blattunterseite glänzt.

› Bei der Herbstzeitlose wachsen mehrere länglich-ovale Blätter in einer Rosette und ohne Stiele direkt aus dem Boden. Sowohl die Blattoberseite als auch die -unterseite glänzen.

› Jedes Bärlauchblatt wächst einzeln auf einem hellen Stiel. Es ist dunkelgrün, weich und duftet intensiv nach Knoblauch. Die Blattunterseite ist matt.

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Foto: Convallaria majalisOa/commons.wikimedia.org

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