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Energie für unser Immunsystem

Um gesund zu bleiben und alles abzuwehren, was krank macht, braucht unser Körper enorme Mengen Energie. Damit sie gezielt dem Immunsystem zugute kommt und nicht anderswo verbraucht wird, hat uns die Evolution ein „Überlebens­programm“ mitgegeben, das wir bewusst unterstützen können: im Akutfall durch Wärme und Ruhe, vorbeugend durch guten Schlaf und bestimmte Nährstoffe. Noch wichtiger für die Abwehr von Infekten und Entzündungen ist aber ein überraschender Faktor: dass wir nicht zu wenig Fett auf den Rippen haben.

Ein fittes Immunsystem, das wirksam vor Erkrankungen schützt und uns gesund erhält – wer wünscht sich das nicht? Doch das ist nur möglich, wenn wir dafür sorgen, dass unseren Abwehrkräften ständig ausreichend Energie zur Verfügung steht. Denn nur mit guten Energiereserven kann es in der Auseinandersetzung mit der Umwelt und bei Bedarf im Kampf gegen Krankheitserreger bestehen.

Es sind vor allem drei Dinge, mit denen wir das Immunsystem stark machen können: Aufs Körpergewicht achten – zu wenig ist ebenso ungünstig wie zu viel –, ausreichend schlafen und den Organismus mit den richtigen Nährstoffen versorgen. Werden wir krank, verteilt das Immunsystem dann die in den Körperzellen gespeicherte Energie in die eigene Richtung um, weg von anderen Verbrauchern wie Muskulatur, Wachstum und Gehirn. So hat es genug Kraft, um beispielsweise die Körpertemperatur zu erhöhen und mit heilsamem Fieber die Krankheitserreger zu überwinden.

Damit das gelingen kann, hat die Evolution ein „Überlebensprogramm“ entwickelt, das wir Menschen geerbt haben. Wie sich ein  krankes Säugetier zurückzieht, viel schläft und die Kraft für Nahrungssuche und Verdauung einspart, werden auch wir bei einem Infekt lethargisch und schlapp. Der Körper fordert jene Pause ein, die er braucht, um zu genesen. Und dieses Bioprogramm lässt sich kaum austricksen: Schon bei einer schwereren Erkältung müssen wir uns überwinden, um etwas zu essen oder auch nur reichlich zu trinken.

Die heilende Energie bekommt das Immunsystem aus unseren Fettreserven. Bei einem gesunden Menschen mit normal gefüllten Fettdepots reichen sie von Natur aus für etwa vier Wochen (siehe Kasten rechte Seite). Mag nach viel klingen, ist aber als Zeit­polster gar nicht so üppig. Das liegt an der Arbeitsweise des spezifischen Immunsystems, das wir brauchen, um wirklich problematische Erreger an einer massenhaften Ausbreitung zu hindern. Bis es genau passende Antikörper gegen den neuen Erreger konstruiert hat und in Massenproduktion gehen kann, bis auch zielgenau eingreifende T-Zellen entwickelt und vervielfältigt sind, vergehen nicht selten mehrere Tage. Erst dann kann das Immunsystem den Eindringling wirksam ausschalten.  

Depotfett macht das Immunsystem stark

Mit diesem Hintergrundwissen wird klar, was unsere Großmütter meinten, wenn sie über jemanden, der oft erkrankte oder sich nur langsam erholte, sagten, „der hat ja auch nichts auf den Rippen“. Ebenso klar wird auch, dass wir unser Körperfett besser nicht radikal reduzieren sollten. So wichtig und berechtigt die Warnungen vor deutlichem Übergewicht auch sind – dabei wird oft vergessen, dass Untergewicht unsere Abwehrkräfte entscheidend schwächen kann.

In jüngeren Jahren und bei guter Gesundheit reichen dem Immun­system bei einem akuten Infekt auch bei magerer Statur in der Regel die vorhandenen geringen Fettdepots. Bei älteren Menschen sieht das ganz anders aus. Im siebten und achten Lebensjahrzehnt kommt es häufig zu einem deutlichen Verlust an Fettreserven: 30 Prozent der Senioren gelten als unterernährt. Im Fall von schweren Infektionen kann das zur Gefahr werden. Ähnliches droht bei hageren chronisch Kranken, deren Immunsystem ohnehin schon schwächelt.

Welche Rolle eine ausreichende Ernährung spielt, hat eine große Schweizer Studie mit Krankenhauspatienten gezeigt, deren Kalorien- und Proteinzufuhr entsprechend ihrem individuellen Bedarf erhöht wurde. Dadurch sank die Sterblichkeit während der Behandlung um ein Drittel. Ein solch großer Erfolg stellt bei weitem in den Schatten, was eine medikamentöse Therapie zu erreichen vermag – und das schon bei nur im Schnitt zehn Tagen Krankenhausaufenthalt.

Man weiß auch: Frauen, die etwa die Hälfte mehr Körperfettanteil haben als Männer, sind in der winterlichen Erkältungssaison deutlich im Vorteil. Doch auch sie nehmen während einer schweren Infektion meist sichtbar ab. Nach der Gesundung das verlorene Gewicht dauerhaft unten zu halten, funktioniert aber meist nicht, denn die Erfahrung der Unterversorgung polt den Organismus wieder in Richtung Aufbau üppigerer Reserven – und das ist auch gut so.

Den kompletten, ausführlichen Beitrag mit vielen wissenswerten Hintergundinformationen lesen Sie in unserem Magazin natürlich gesund und munter 06/2025

 

Illustration: Fleuronica/AdobeStock.com