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Gesundbaden im Sonnenlicht

Die Erfindung künstlicher Beleuchtung war ein großer Fortschritt, aber auch der Beginn einer Gesundheitskatastrophe. Erst als Ärzte die große Rolle des Sonnenlichts erkannten, kam die Wende.

Es war eine Zeit großer gesellschaftlicher Umwälzungen. Im Zuge der Industrialisierung ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zogen Millionen Menschen vom Land in die Städte, um ihr Einkommen in Werkhallen und nicht mehr auf dem Feld zu verdienen. Kinder wuchsen in den Hinterhöfen überbevölkerter Mietskasernen auf, in die kaum direktes Sonnenlicht drang, mit fatalen Folgen für deren Gesundheit. Die Knochen der Kinder waren zu schwach, um sie zu tragen, und verbogen sich. Die an sich stämmigen Beine nahmen die Gestalt eines X oder O an, bei Babys wurde das Köpfchen hinten flach, da der Schädelknochen dem Druck des Kopfkissens nicht ausreichend standhielt. In England, dem Mutterland der Industriellen Revolution, grassierte die Kinderknochenkrankheit Rachitis als erstes. Deutsche Mediziner bezeichneten sie deshalb auch als „Englische Krankheit“.

Mit Hilfe der gerade neu entwickelten Röntgenmethode entdeckten Mediziner dann, dass die Knochen der Kinder Sonnenlicht brauchen, um sich zu festigen. Denn die UVB-Strahlen des Sonnenlichts werden benötigt, um in der Haut Vitamin D bilden zu können. Dieses wiederum ermöglicht es erst, ausreichend Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen und zur Stärkung der Knochen dort einzulagern.

In den USA wurde deshalb in der damaligen Industriemetropole Boston ein Hospitalschiff betrieben, das die Kinder an Bord nahm und mit ihnen aufs Meer hinausfuhr, damit sie dort gesunde Luft und Sonne tanken konnten, denn die Unmengen Ruß über der Stadt aus den Industrieschornsteinen und den Heizöfen der vielen Häuser minderten das ohnehin in diesen Breiten schwache Sonnenlicht noch zusätzlich. Im Jahr 1894 ging das „Floating Hospital“ erstmals auf diese sonnige Mission.

UVB-Strahlung und Nahinfrarot

Und eine weitere Krankheit breitete sich in der Folge des Mangels an Sonnenlicht im industriellen Stadtleben aus: die Infektionskrankheit Tuberkulose. Um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert ging zeitweise jeder siebte Todesfall auf diese Infektionskrankheit zurück, die durch das Mycobacterium tuberculosis ausgelöst wird und sich in den engen und dunklen Häuserschluchten der Städte schnell verbreitete. Die Erkrankten husteten sich buchstäblich die Lunge aus dem Leib. Damit verringerte sich ihr Atemvolumen, und weil ihnen damit der Sauerstoff zur Energiegewinnung fehlte, schwanden zusehends die Lebenskräfte. Die Krankheit wurde deshalb auch als Schwindsucht bezeichnet. Die Tuberkulose-Epidemie prägte das Bild einer ganzen Epoche. Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“ fängt die morbide Stimmung der Zeit und die Leiden der Patienten mit dieser Krankheit anschaulich ein, aber auch die bald getroffenen Gegenmaßnahmen in speziellen Sanatorien auf sonnigen Höhen.

Den kompletten, ausführlichen Beitrag mit vielen wissenswerten Hintergundinformationen lesen Sie in unserem Magazin natürlich gesund und munter 04/2023

 

Foto: jeffbergen / iStock.com