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Mitochondrien – Quelle unserer Lebensenergie

Im Inneren jeder einzelnen Zelle gewinnen wir unsere Lebensenergie unablässig selbst: in den Mitochondrien. Damit die Power-Organellen in unseren Zellen stark bleiben und ihre Funktion erfüllen können, brauchen sie die Kraft der Elemente: Sonne, Luft, reines Wasser, die Verbindung zur Erde – und dazu unraffinierte, möglichst naturbelassene Nahrung. Was wie Naturromantik klingen mag, ist die Quintessenz der aktuellen Forschungsergebnisse, die den Mitochondrien auf den Grund gegangen sind. Denn die winzigen Kraftwerke der Zellen sind auf Top-Bedingungen angewiesen, um ihre heikle Sisyphos-Arbeit erledigen zu können.

Unsere Körperenergie ist der Schlüssel zur Gesundheit

Morgens schon müde, mittags ohne Schwung, abends am Ende der Kraft ... Wer sich auf die Suche nach den Ursachen einer derart tiefen Erschöpfung oder chronischer Erkrankungen wie Diabetes oder neurologischen Problemen macht, kann tief im Inneren der Körperzellen fündig werden. Denn dort sorgen winzige Zellbestandteile dafür, dass der Organismus unablässig mit Lebensenergie versorgt und damit gesund erhalten wird: die Mitochondrien. Rund um die Uhr stellen die Mitochondrien (von griechisch mitos, „Faden“, und chondrium, „Körnchen“) eine universelle Energiequelle her, die alle Prozesse im Organismus am Laufen hält: das Molekül Adenosintriphosphat, kurz ATP.

Rund 200 Billiarden Mitochondrien finden sich in den rund 100 Billionen Einzelzellen, aus denen jeder einzelne von uns zusammengesetzt ist. Die Anzahl dieser winzigen „Kraftwerke“ pro Zelle schwankt je nach ihrem Energiebedarf. Eine Bindegewebszelle begnügt sich mit gut 300 der zwei bis fünf Mikrometer (millionstel Meter) kleinen Zellorganellen, der im Dauereinsatz befindliche Herzmuskel leistet sich pro Zelle 5000 bis 8000 Mitochondrien. Deutlich übertroffen wird das noch von den Nervenzellen. Sind sie lang und unterhalten viele Funkstellen, wird jede einzelne von ihnen von rund zwei Millionen Mitochondrien mit nutzbarer Energie versorgt. Gigantische Energiefresser neben Gehirn und Nerven sind die Neubildung und das Nachfalten von Proteinen, Lebensbausteinen und Funktionsstoffen. Das gilt auch für das ständig aktive Immunsystem und die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur.

Dabei sind die Mitochondrien alles andere als simple Verbrennungsöfen. Sie entnehmen nämlich nicht nur in streng durchchoreografierten Schrittfolgen den Kohlenhydraten und Fetten aus der Nahrung die enthaltene Energie, sondern sorgen gleichzeitig dafür, dass die dabei als Abfallprodukte entstehenden reaktiven Sauerstoffverbindungen keinen Schaden anrichten können. Bei der kontrollierten Freigabe bricht nämlich immer auch ein Teil der so begehrten Bioenergie aus der Choreografie aus und droht, nicht nur die Mitochondrien zu schädigen. Schlimmstenfalls können diese auch (Pro-)Oxidantien genannten freien Radikale sogar das Erbgut der Zelle attackieren.

Wenn die Mitochondrien aus dem Takt geraten

Mitochondrien holen 17-mal mehr Energie aus den Kohlenhydraten, die im Blut als Glukose auftauchen, als die umgebende Zelle. Und nur die Mitochondrien können Energie aus Fett gewinnen, das gut doppelt so viele Kalorien pro Gramm liefert wie Kohlenhydrate. Arbeiten die „Kraftwerke der Zellen“ nicht richtig, muss sich das zwangsläufig unangenehm bemerkbar machen. Schließlich ermöglicht erst die von ihnen erzeugte Energie, dass die Körperzellen das tun, worauf sie biologisch ausgelegt sind. Kein Wunder also, dass Energiemangel ein Schlüsselproblem bei vielen Krankheitsbildern ist. Dass der diffizile Prozess der Energiebereitstellung aus dem Takt gerät, kann unterschiedliche Ursachen wie auch Folgen haben. Hier einige prägnante Beispiele:

>>  Erschöpfung
Im gesunden Ablauf entnimmt die Zelle der Glukose zwei Einheiten ATP. Dieser Vorgang wird Glykolyse genannt und geschieht ohne Zuhilfenahme von Sauerstoff. Den Rest der Glukose gibt sie entweder an die eigenen Mitochondrien weiter, die mit Hilfe von Sauerstoff weitere 34 ATP-Einheiten daraus gewinnen. Oder sie stößt den energiereichen Rest als Milchsäure aus. Daran können sich dann andere Zellen bedienen, sie umwandeln und in die eigenen Mitochondrien einschleusen. Stottert allerdings die Energieproduktion in zu vielen Mitochondrien, steigt der Milchsäurespiegel im Organismus übermäßig an. Dies verursacht oxidativen Stress, versetzt das Nervensystem in Unruhe, torpediert erholsamen Schlaf, strapaziert die Muskeln und kann Entzündungsprozesse im Bindegewebe verschlimmern.

Dies könnte Erkrankungen (mit-)erklären, bei denen schnelle körperliche und mentale Erschöpfbarkeit, verzögerte Erholung, Schlafstörungen sowie Gliederschmerzen im Vordergrund stehen. Menschen mit Fibromyalgie, früher auch Weichteilrheuma genannt, haben doppelt so viel Milchsäure im Blut wie Gesunde. Zwar zeigte eine Studie norwegischer Forscher von der Universität Oslo, dass bei Menschen mit chronischem Erschöpfungssyndrom der Milchsäurespiegel nach einer Anstrengung auf dem Fahrradergometer nicht ungewöhnlich hoch anstieg. Allerdings geschah das nach einer weiteren Trainingseinheit am darauffolgenden Tag, während gleichzeitig ihre Leistung sank. Denn ihre Mitochondrien hatten sich von der Belastung am Vortag nicht erholt. Ganz anders die gesunde Vergleichsgruppe: Sie verbesserte ihre Leistung. Störungen der Mitochon­drienfunktion könnten demnach einen wesentlichen Anteil an solchen Erkrankungen haben.

 

>> Neurologische Schäden
Wird die Energie in den Mitochondrien nicht vollständig verbrannt, bilden sich große Mengen an freien Radikalen, die Zellschäden verursachen und Entzündungen auslösen. Das wiederum stört die Durchblutungsregulation – was die „Energiekrise“ weiter verschärft. In leichter Form kann das schlechte Stimmung, Ängste oder Kopfschmerz zur Folge haben, bei stärkerer Ausprägung und entsprechender Veranlagung Migräneattacken. Treten solche Prozesse wieder und wieder auf, begünstigt das schließlich die Degeneration von Nerven. Eine gestörte Mitochondrienfunktion macht sich an den Nerven und im Gehirn mit ihrem höheren Energiebedarf meist noch mehr und früher bemerkbar als etwa an den Muskeln und dem Herzen. Forscher haben bedeutende Zusammenhänge mit Autismus, Angststörungen, bipolarer Störung, Migräne und Epilepsie gefunden, aber auch mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz und Parkinson.

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Foto: Mac Mullins / Pexels.com