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Pflanzen statt Antibiotika

Der Siegeszug der Antibiotika begann mit einer Zufallsentdeckung: Als der schottische Bakteriologe Alexander Fleming 1928 aus seinem Urlaub zurückkehrte, fand er auf einer vergessenen Bakterienkultur mit Staphylokokken einen Schimmelpilz vor, der in der Lage war, die Erreger aufzulösen und zu zerstören. Die kugelförmigen Staphylokokken sind zwar meist harmlos, können aber auch gefährliche, eitrige Infektionen verursachen. Fleming isolierte aus dem Schimmel einen keimtötenden Stoff: das Penicillin. Dessen Erfolgsgeschichte begann 1942, als man in der Lage war, den lebensrettenden Wirkstoff in großen Mengen zu produzieren.

Heilpflanzen statt Antibiotika?

Inzwischen gibt es eine Vielzahl verschiedener Antibiotika, die meist synthetisch hergestellt werden. Je nachdem, welche Art von Bakterien sie beseitigen und mit welchem Wirkmechanismus, werden sie in verschiedene Gruppen eingeteilt. Ein Labortest zur Bestimmung der Empfindlichkeit und der Resistenzen gegen die beim Patienten gefundenen Krankheitserreger hilft bei der zielgerichteten Auswahl. Das ist auch dringend nötig, denn inzwischen ist die zunehmende Unempfindlichkeit vieler Erreger gegen Antibiotika eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin. Bereits jetzt sterben weltweit mehr als 700.000 Menschen pro Jahr an Infektionen mit resistenten Erregern.

Verursacht wird das Problem durch die zu häufige Verordnung der gegen Bakterien gerichteten Medikamente bei leichten Infektionen, aber auch durch deren vorbeugenden und therapeutischen Einsatz in der Massentierhaltung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass bis zum Jahr 2040 die allermeisten gängigen Standard-Antibiotika ihre Wirksamkeit verloren haben könnten. Umdenken tut also Not – bei den Patienten wie auch bei den Ärzten.

Alternativen gibt es, denn die Naturheilkunde kennt Möglichkeiten vor allem aus der Pflanzenheilkunde und der Aromatherapie, mit denen sich nicht nur virale, sondern auch bakterielle Infektionen und sogar die gefürchteten multiresistenten Krankenhauskeime wirkungsvoll behandeln lassen. Die Entscheidung, ob und wie lange es sinnvoll ist, bei einer Erkrankung auf Heilpflanzen zu setzen und wann der Einsatz von Antibiotika angebracht ist, trifft der behandelnde naturheilkundliche Arzt. Er weiß auch, wie Sie eine notwendige Antibiotikatherapie naturheilkundlich begleiten können.

Die Alternative: Antibiotische Pflanzen

Echinacea, Thymian, Kapuzinerkresse und Meerrettich entfalten bei der Behandlung bakterieller Infektionen beeindruckende Heilwirkung.

Erkältungen werden in der Regel durch Viren ausgelöst und sind zwar lästig, aber harmlos. Das ändert sich, wenn zusätzlich Bakterien ins Spiel kommen. Diese können sich auf den Schleimhäuten vermehren, insbesondere, wenn der Organismus durch einen grippalen Infekt geschwächt ist. Super- oder Sekundärinfektionen wie eine eitrige Mandelentzündung oder eine Lungenentzündung nach einer akuten Bronchitis können die Folge sein.

Beispiel: Eitrige Mandelentzündung

Eine Angina tonsillaris – so der fachsprachliche Ausdruck – wird meist ausgelöst durch Streptokokken, kugelförmige, in Ketten aneinandergereihte Bakterien. Dabei entzünden sich die im Rachen liegenden Gaumenmandeln. Sie werden rot, schwellen an und sind von Eiterbelägen, den sogenannten Stippen bedeckt. Hinzu kommen oft Schluckbeschwerden, Fieber, Kopfschmerzen und Mundgeruch. Mandelentzündung ist ansteckend: Streptokokken werden durch Tröpfcheninfektion übertragen.

Als Mittel bei einer solchen Tonsillitis empfiehlt der Heilpflanzenfachmann Stephen Harrod Buhner Echinacea-Tinktur aus den getrockneten Wurzeln und Blütenköpfen des Sonnenhuts: „Nehmen Sie einen halben Teelöffel der Tinktur unverdünnt in den Mund, bis die Speichelproduktion einsetzt, lassen Sie sie dann langsam die Mandeln hinablaufen und wiederholen Sie das Ganze jede Stunde.“ Eine Alternative ist das Echinacea Mund- und Rachenspray von Wala. Hier wird Sonnenhut mit Salbei und Ringelblume kombiniert (ein- bis zweimal täglich zwei bis drei kurze Sprühstöße auf die Mandeln). Auch Thymian (z.B. Tussiflorin von Pascoe) hilft bei Angina tonsillaris.

Französische Forscher wiesen die keimtötende Wirkung des Würzkrauts in einer Versuchsreihe mit Streptococcus pyogenes, dem Hauptverursacher von Mandelentzündungen, nach. Prof. Wabner weiß auch um die Qualitäten von Gurgellösungen mit ätherischen Ölen. Eines seiner in der klinischen Anwendung erprobten Rezepte: Vermengen Sie je einen Tropfen hochwertiges Manuka-, Myrten- und Zitronenöl mit einem Teelöffel Salz und lösen Sie die Mischung in einem Glas heißem Wasser auf. Kräftig verrühren und mehrmals täglich damit gurgeln.

Gehen Sie zum Arzt, wenn sich die Beschwerden innerhalb von zwei Tagen nicht bessern, sie schlimmer werden oder das Fieber ansteigt. Der Mediziner entscheidet, ob eine erregerspezifische Therapie mit Antibiotika notwendig ist, um Folgekomplikationen wie rheumatisches Fieber, Herzinnenhaut-, Nieren- oder Gelenkentzündungen zu vermeiden.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag in Ausgabe 01/2018.

 

Weitere Aspekte des Beitrags:

  • Bronchitis, Blasenentzündung und Hautprobleme pflanzlich behandeln
  • Warum entstehen Resistenzen?
  • Manchmal geht es nicht ohne: So nehmen Sie Antibiotika richtig ein
  • Interview: Wie kann die Naturheilkunde eine notwendige Antibiotika-Behandlung unterstützen?

 

Bild: pixel2013 / Pixabay