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Planetary Health

Planetary Health beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen der Gesundheit des Menschen und der Gesundheit unseres Planeten. Denn: wenn die Erde krank ist, kann der Mensch nicht gesund bleiben. Die zerstörerische Lebensweise des Menschen zu Lasten unserer Ökosysteme hat schon jetzt negativen Einfluss auf unsere Gesundheit. Doch was kann der Einzelne tun?

Was bedeutet Planetary Health?

CC0 / Fotonium / pixabay

Gesundheit ist unser höchstes Gut: mit abwechslungsreicher Ernährung, regelmäßigem Sport, Entspannung, ausreichendem Schlaf sowie Nikotinverzicht konnten wir sie bislang versuchen zu bewahren.
Doch das reicht nicht mehr! Denn Gesundheit ist weit mehr als individuelles Wohlbefinden, sie ist Teil einer gesunden, globalen Welt. Wenn wir für unseren komfortablen Konsumalltag weiterhin Wasser, Luft, Böden und Atmosphäre ausbeuten, vermüllen, vergiften und überfrachten und damit andere Lebewesen verdrängen, können wir und weitere Generationen nicht mehr gesund leben. Klimawandel mit krassen Hitzetagen im Sommer, Starkregen, regionaler Trockenheit und Überschwemmungen sind zur großen existenziellen Bedrohung der Menschheit geworden. Insektensterben und Artenschwund folgen, außerdem nehmen Epidemien und Pandemien weltweit stark zu.
Verschlechtert wird die Lage zudem durch die Verschmutzung von Wasser und die Zerstörung der Meere: 12,7 Millionen Tonnen Plastik gelangen jährlich in die Meere und vernichten zusammen mit Schwermetallen wie Blei, Quecksilber und Kadmium die Tier- und Pflanzenwelt der Ozeane.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir genau hinschauen, uns umfassend informieren und uns von einem neuen ethischen Kompass leiten lassen. Nur so gelangen wir auf einen guten Weg, um für Heilung und Genesung unseres Planeten zu sorgen. Und diese Planetary Health genannte Sichtweise einer „Gesundheit für alle(s)“ kommt auch uns Menschen zugute.

Umweltzerstörung begünstigt Pandemien

CC0 / Hans / pixabay

In den letzten Jahrzehnten sind in immer kürzeren Abständen Epidemien und Pandemien durch neue Erreger aufgetreten, bei denen Tiere die Überträger waren. Diese Zoonosen entstehen durch Abholzung der Wälder, die zu Weiden und Äckern umgewandelt werden, was auf Kosten der Wildtiere geht. Sie verlieren Lebens- und Rückzugsräume, was mehr Kontakte zwischen ihnen, den Nutztieren und den Menschen zur Folge hat. So kommen wir letztlich mit Erregern in Berührung, die ganz neu für unser Immunsystem sind.
Zwischen Viruspandemien, Artenschwund und Raubbau an der Natur besteht ein weiterer enger Zusammenhang: Je mehr Tiere und Pflanzen ausgelöscht werden, desto höher wird das Risiko neuer Pandemien. Denn in Gebieten, die wir Menschen nutzen, entsteht eine homogenisierte Landschaft, in der nur noch wenige dominante Arten überleben. Hier bekommen Krankheitserreger viel Zeit, sich zu vermehren und zu ihrem Vorteil zu modifizieren.
Weltweite Mobilität, internationale Warenströme und Handel mit exotischen Tieren sowie deren Einsatz als Hausgenossen begünstigen dann die rasche Ausbreitung von Bakterien, Viren und Parasiten.

Klimawandel: krankmachende Hitze und aggressive Pollenbelastung

CC0 / blende 12 / pixabay

Auch die Klimakrise mit ihren Hitzefolgen macht uns krank. Sehr hohe Temperaturen bedeuten immensen Stress für den Körper und versetzen ihn in einen Ausnahmezustand. Mehr Hitzeperioden bewirkten, dass „Kranke immer kränker“ werden, und gesunde Menschen sich zunehmend schlapp, antriebslos und gereizt fühlen, sagt Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin der Hochschulambulanz für Umweltmedizin am Uniklinikum Augsburg und Leiterin des Instituts für Umweltmedizin bei Helmholtz Munich. Viele Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Beschwerden oder auch Demenz verstärkten sich bei Hitze. Frühgeburten, Schlaganfälle und Herzinfarkte gehören zu den möglichen Folgen, ebenso wie psychisch-mentaler Stress mit Panikattacken oder Angstzuständen und schlechterem Schlaf aufgrund der hohen Temperaturen.
Hinzu kommt: Hitze macht auch die Luftschadstoffe aggressiver. Das Einatmen heißer, belasteter Luft wirkt wie ein Brandbeschleuniger für Lungenerkrankungen. Es fördert Entzündungen im Lungengewebe, was die Atemwege schon bei leichten Reizen verengen kann.
Auch Allergiker werden es immer schwerer haben, denn CO2 verbessert das Pflanzenwachstum und sorgt für immer mehr Pollen; somit könnte sich die Zahl der Pollenallergiker in Europa bis 2060 verdoppelt haben.

Tipps: Was kann der Einzelne tun?

CC0 / Niklas / pixabay

„Planetar“ ist das Stichwort. Prävention muss in Zukunft global gedacht werden. Allerdings seien Menschen nicht gewohnt, auf Probleme zu reagieren, die sich erst langsam entwickeln, stellt der Hamburger Physiker Klaus Hasselmann, Nobelpreisträger des Jahres 2021, fest. Er konnte schon Anfang der Neunzigerjahre nachweisen, dass die Erderwärmung der vorangegangenen 20 Jahre durch den Menschen herbeigeführt worden war. Adressiert an Fridays for future sagt er nun: „Ihr habt viel mehr bewegt als wir mit unseren wissenschaftlichen Mitteilungen. Man muss richtig Theater machen!“
Und nicht nur bei Fridays for future, wir alle können viel beitragen, um den Paradigmenwechsel zu schaffen: durch einen wesentlich bewussteren, ressourcenschonenden Konsum und den respektvolleren Umgang mit der natürlichen Lebenswelt.


Unsere Tipps:
•    Weniger tierische Produkte essen, am besten ganz auf Fleisch verzichten
•    Regional und saisonal einkaufen, z.B. beim Bauern oder in Hofläden
•    Kleidungsstücke länger tragen und auf die Herkunft achten, Second Hand-Textilien bevorzugen
•    Reparieren statt neu kaufen, zum Beispiel auch in Repair-Cafes
•    Im Garten Kräuter und Wildblumen für Insekten stehenlassen
•    Wasser im Haushalt sparsam verbrauchen und Regenwasser zum Gießen und Putzen sammeln
•    Auf Ökostrom umsteigen
•    Filme und Musik downloaden statt streamen
•    Öfter öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad nutzen
•    Autofahrten sinnvoll planen, Mitfahrzentralen nutzen oder auf Car-Sharing umsteigen
•    Flugreisen sowie lange Anreisen generell hinterfragen


Das sind nur einige der vielen Möglichkeiten, die jeder Einzelne hat.  
Das Ruder herumzureißen wird ein sehr langwieriger Prozess werden, weil wir über Jahrzehnte zugeschaut haben. Dabei müssen wir gar nicht die Welt retten, sondern „nur“ uns selbst.

Den kompletten, ausführlichen Beitrag mit vielen wissenswerten Hintergundinformationen lesen Sie in unserem Magazin natürlich gesund und munter 01/2023

 

Text: Doro Kammerer und Monika Hopfensitz
Titelbild: CC0 / Designed by Freepik