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Was hilft gegen Heuschnupfen?

Tränende Augen, Niesattacken und Schnupfen – schöne Frühlings- und Sommertage werden für viele Menschen durch Heuschnupfen getrübt. Doch was hilft gegen Heuschnupfen? Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit der richtigen Ernährung, Mitteln der Naturheilkunde und sanften Therapien Symptome lindern können.

Was passiert bei Heuschnupfen?

Nichts wie raus ins Grüne, die wärmende Frühlings- und Frühsommersonne genießen – das ist für Menschen mit Heuschnupfen nicht immer einfach. Die Nase läuft, die Augen brennen, Niesanfälle häufen sich. Manchmal kommen noch Atemnot, Schlappheit und sogar leichte Fieber hinzu. Der Grund: Wenn die Mund- und Nasenschleimhäute mit den Pollen von bestimmten Bäumen oder Gräsern in Kontakt kommen, löst das eine Überreaktion des Immunsystems aus.

Die weißen Blutkörperchen identifizieren die Eiweißstoffe des Blütenstaubs als Fremdkörper, die es massiv zu bekämpfen gilt. Mastzellen werden aktiviert, die wiederum Abwehrstoffe freisetzen, darunter Histamin. Das Histamin wandert durch den Körper und verursacht an den Schleimhäuten Entzündungen und damit die Heuschnupfensymptome. Je mehr Histamin im Körper zirkuliert, desto stärker sind die Reaktionen. Wenn der Körper dazu gebracht wird, weniger davon auszuschütten oder wird der Histaminspiegel gesenkt, dann bessern sich die Beschwerden. Natürliche Mittel und sanfte Therapien setzen darauf, vorbeugend und damit auch langfristig zu helfen.

Wie wird Heuschnupfen behandelt?

Die Therapie von Heuschnupfen beruht sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Schulmedizin auf zwei Säulen;

  1. Auf der Akutbehandlung in der Pollenflugphase
  2. Auf der Vorbeugungsphase in der allergenfreien Zeit

 

Die Schulmedizin setzt auf Antihistaminika, die verhindern, dass das im Körper in großen Mengen zirkulierende Histamin an Rezeptoren in den Schleimhäuten andockt. Vorbeugend gewöhnt sie den Körper mit einer Hyposensibilisierung allmählich an die allergieauslösenden Stoffe (Allergene). Eine solche spezifische Immuntherapie birgt allerdings das Risiko, weitere Allergien auszulösen. Sinn ergibt sie nur, wenn nicht zu viele Sensibilisierungen auf unterschiedliche Allergene vorliegen.

Naturheilkundlich-ganzheitliche Therapien hingegen trainieren das Immunsystem mit Hilfe von Reiztherapien. Zusätzlich pflegen sie Darm und Schleimhäute, wo die körpereigene Immunabwehr angesiedelt ist. Das Ziel: das Immunsystem und den Stoffwechsel so zu stabilisieren, dass sich die Allergieneigung insgesamt verringert.

Wie erkenne ich, ob es eine Allergie oder nur eine Erkältung ist?

Ein Atemwegsinfekt wird meistens durch Viren ausgelöst. Ein Heuschnupfen hingegen ist eine immunologische Fehlregulation des Immunsystems. Diese führt dann zu einer Überreaktion auf eigentlich harmlose Außenreize wie Pollen. Heuschnupfen ist also eine chronische Krankheit, die aber meist nur akut und saisonal zum Vorschein kommt.

Die wichtigsten Informationen zur Diagnosestellung ergeben sich aus der Krankengeschichte. Typisch für Heuschnupfen ist, dass er jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit und im Zusammenhang mit Allergenkontakten auftritt. Die Absicherung einer Verdachtsdiagnose erfolgt durch eine Untersuchung bei einem Allergologen. Dabei gibt es verschiedene Vorgehensweisen:

  1. Sehr aussagefähig ist dabei der sogenannte Prick-Test, bei dem Allergene in die Haut eingepikst werden. Bei einer Allergie rötet sich an der Stelle die Haut, und es bildet sich eine Quaddel.
  2. Blutuntersuchungen (RAST) sind weniger genau, können aber ebenfalls auf eine Allergie hinweisen.
  3. Manche Ärzte setzen zudem auf ergänzende Diagnosemethoden wie Elektroakupunktur nach Voll (EAV), Kinesiologie oder ­Augen- oder Zungendiagnose, um einen Allergieverdacht zu bestätigen.

Was hilft gegen Heuschnupfen? 7 Methoden zur Stärkung Ihres Immunsystems

Naturheilkundliche Therapien gegen Heuschnupfen basieren auf folgendem Prinzip; Das Immunsystem soll durch das gezielte Setzen von Reizen ausgeglichen reagieren. Diese „unspezifischen Reiztherapien“ haben dabei ein Ziel; Das körpereigene Abwehrsystem soll bei nachfolgenden Kontakten mit einem Allergen nicht mehr überschießend reagieren, sodass sich ein Heuschnupfen nur schwach entwickelt oder bestenfalls sogar ganz ausbleibt.

1. Homöopathie gegen Heuschnupfen

Eine homöopathische Heuschnupfentherapie setzt auf verschiedenen Ebenen an. Eine sogenannte Konstitutionsbehandlung in der beschwerdefreien Zeit – am bestem am Beginn des Winters – reduziert die allergische Neigung. Gleichzeitig lindern gezielt eingesetzte Mittel während der Pollensaison die Akutsymptome. Zur Selbstmedikation im Akutfall haben sich die folgenden Mittel sehr bewährt:

 

Galphimia glauca (Kleiner Goldregen) Luffa operculata (Luffaschwamm)

Symptome: geschwollene, gerötete und brennende Augen, häufiger Niesreiz und kribbelnde Nase, Erschöpfung und Antriebsschwäche

Dosierung: 3x täglich eine Tablette oder zehn Tropfen ein

Symptome: Stockschnupfen, der im Freien besser wird

Dosierung: Drei Wochen lang dreimal fünf Globuli täglich

 

„Diese Mittel kann ein Patient in niedriger Potenz, also D3 bis D6, auch ohne erfahrene Hilfe versuchsweise einsetzen. Sie sind für viele Patienten ein erster Schritt in die Welt der Homöopathie“, so Dr. med. Ulf Riker, Internist mit den Zusatzqualifikationen Homöopathie und Naturheilverfahren. Auch homöopathische Komplexmittel eignen sich gut zur Selbstbehandlung. Fast alle großen Hersteller haben entsprechende Heuschnupfenmittel im Angebot, zum Beispiel Pascoe (Pascallerg), Kattwiga (Allergokatt) und DHU (Heuschnupfenmittel DHU).

Für eine passgenaue Therapie wählt ein Arzt oder Heilpraktiker die Arznei aus, die am besten zu den Symptomen passt. Für eine erfolgreiche Behandlung ist dabei die Wahl des richtigen Mittels wichtiger als die Höhe der Potenz. „Grundsätzlich gilt: je eindeutiger eine Symptomatik auf eine bestimmte homöopathische Arznei hinweist, je heftiger die Beschwerden sind und je rascher eine Linderung erfolgen soll, umso höher kann die Potenz gewählt werden“, so Dr. Riker.

2. Homöopathische Mittel gegen Heuschnupfen

Homöopathen empfehlen je nach Patient und entsprechend ihrer persönlichen Erfahrung teilweise unterschiedliche Mittel. Dr. Ulf Riker stellt seine Favoriten und deren Leitsymptomen vor:

Arsenicum album
(Weißarsenik)

Brennende Schleimhäute mit scharfen, wässrigen, wundmachenden Sekreten; geschwollene Augenlider, Sandgefühl im Auge; Patient fühlt sich schwach und gleichzeitig ängstlich-ruhelos
Nux vomica
(Brechnuss)

Tagsüber Fließschnupfen, nachts Stockschnupfen; heftige morgendliche Niesanfälle; jucken in der Ohrtrompete (Eustachische Röhre); Patient ist überempfindlich und reizbar
   
Bromum
(Brom)

Fließschnupfen mit gleichzeitig verstopfter Nase; Heiserkeit, Atemenge, trockener Husten; die Lider sind schwer, die Augen können kaum offen gehalten werden
Ranunculus bulbosus
(Knolliger Hahnenfuß)

Jucken und Kribbeln in Nase und Rachen; Augenbrennen; ständiges Räuspern, Schlucken und Schnäuzen
   
Wyethia
(Wyethia)

Juckreiz im Rachen, der sich zu den Ohren erstreckt; das „Gaumenzäpfchen“ fühlt sich zu lang an, der Patient „kratzt“ sich ständig mit der Zunge am Gaumen
Sabadilla
(Läusekraut)

Heftige krampfhafte Niesanfälle; Jucken in Nase, Gaumen und zum Teil am ganzen Körper, das bei Temperaturwechsel schlimmer wird
   
Gelsemium
(Gelber Jasmin)

Heißer, wundmachender Schnupfen; schwere Lider; Patient will die Augen schließen, ist benommen, will seine Ruhe
Sanguinaria
(Kanadische Blutwurzel)
Brennend heiße Trockenheit von Augen und Rachen; keuchende Atmung; Symptome wandern von rechts nach links
   
Iodum
(Jod)
Heißer Schnupfen; trockener, brennender Rachen, Heiserkeit und asthmatische Atmung
Euphrasia
(Augentrost)

Viel beißender Tränenfluss bei mildem Fließschnupfen; Lichtempfindlichkeit und Blinzeln, ständiges Augenreiben

 

3. Therapie mit Eigenblut (Umstimmungstherapie)

Bei einer sogenannten Umstimmungstherapie wird etwas körpereigenes Blut – unverändert, homöopathisch oder mit Ozon aufbereitet – in den Gesäßmuskel gespritzt. Das körpereigene Abwehrsystem hält die darin enthaltenen Stoffe für fremd und beginnt, aktiv zu werden. Dadurch verbessert sich die Fähigkeit zur Selbstregulation. Die Eigenbluttherapie ist ein klassisches naturheilkundliches Verfahren, das einige Wochen vor der kommenden Pollensaison durchgeführt wird. Wer gegen Frühblüher allergisch ist, sollte beispielsweise im Oktober mit der Behandlung beginnen. Ein übliches Behandlungsschema besteht aus zehn Eigenblutinjektionen in wöchentlichem Abstand. Dafür entnimmt der Arzt bis zu drei Milliliter Blut aus der Armvene und spritzt es in den Gesäßmuskel.

Ebenfalls möglich: eine kompakte Stoßtherapie im September mit sechs Spritzen innerhalb von drei Wochen, die im Dezember durch Allergiespritzen mit homöopathischen Extrakten ergänzt werden sollte. In Deutschland behandeln rund 75.000 Ärzte mit Eigenblut. Die Kosten dafür werden von privaten und einigen gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Erkundigen Sie sich deshalb vor dem Behandlungsbeginn direkt bei Ihrer Krankenversicherung nach den Möglichkeiten der Kostenübernahme.

4. Akupunktur gegen Heuschnupfen

Die Wirkung dieser chinesischen Heilmethode bei Heuschnupfen ist inzwischen auch im Westen in verschiedenen guten Studien untersucht und eindeutig belegt.

 

„Man weiß beispielsweise, dass die Mastzellen durch die Akupunktur stabiler werden. Das Immunsystem schüttet weniger Botenstoffe wie Histamin und Interleukin 10 aus und bildet weniger IgE-Antikörper – all das sind körpereigene Stoffe, die an der Entstehung eines Heuschnupfens beteiligt sind.“
- Gabriela Huemer, zweite Vorsitzende der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. (DÄGfA)

 

Zudem reguliert Akupunktur die Weitstellung der Gefäße, wodurch sich die Heuschnupfensymptomatik, die ja meist mit verstärkter Flüssigkeitsabsonderung (Tränen, Schnupfen) einhergehen, bessert. Auch histaminindizierter Juckreiz und Müdigkeit werden gelindert und die Lebensqualität dadurch deutlich erhöht.

Die Akupunktur hilft vor und während der Allergie. „Manche Patienten kommen präventiv. Ihr Ziel ist, keine oder nur leichte Beschwerden zu entwickeln, so Huemers Erfahrung. Dafür setzt sie wenige Wochen vor der erwarteten Pollensaison einmal wöchentlich zehn Nadeln an den Punkten Dickdarm 4, Dickdarm 20, Milz 6, Magen 36 sowie an einem Allergiepunkt am Ohr.

Auch Sonderformen der Akupunktur kommen in der Heuschnupfentherapie zum Einsatz. Bei der schmerzfreien Laserakupunktur werden die entsprechenden Punkte mit einem Laserstrahl stimuliert. Bei der sogenannten „Augmentierten Akupunktur nach Covic“ hingegen verstärkt elektrischer Strom die Wirkung der Nadeln. Selbst Akupressur kann helfen. So bringt beispielsweise das wiederholte Drücken und Massieren des Winkels zwischen Daumen und Zeigefingerwurzel im Akutfall oft Erleichterung. Weitere hilfreiche Punkte liegen im Gesicht zwischen Oberlippe und Nase genau unterhalb der Nasenlöcher. Sie werden mit Zeige- und Mittelfinger gleichzeitig bis zu fünf Minuten lang mittelstark gedrückt.

5. Wassertherapie gegen Heuschnupfen

Die Kneipp’sche Wassertherapie mit Wechselduschen, Knie- und Schenkelgüssen sowie Wassertreten hat in einem ganzheitlichen Konzept gegen Heuschnupfen ebenfalls ihre Berechtigung. Hierbei wird durch den Temperaturunterschied zwischen warmer Haut und kaltem Wasser ein Reiz ausgeübt, der mit der Zeit zu einer Abhärtung führt. Der Körper lernt sozusagen, ausgeglichener auf Einflüsse von außen zu reagieren – und genau das wirkt der Neigung zu allergischen Reaktionen entgegen. Im Akutfall besonders wirkungsvoll ist das abendliche Wassertreten vor dem Zubettgehen. Es lindert die allergischen Symptome und fördert den Schlaf. Regelmäßige Sauna- und Dampfbadbesuche verbessern ebenfalls die Abwehrbereitschaft des Organismus. Das gezielte, wiederholte Setzen eines starken Wärme- und Kältereizes auf den gesamten Körper trainiert die Fähigkeit der Blutgefäße, sich schnell zusammenzuziehen und wieder zu öffnen. Diese Wirkung kommt auch den durch Histamin erweiterten Gefäßen in der Nasen- und Augenschleimhaut zugute. Sie beruhigen sich und schwellen ab, und so werden tränende Augen und Schnupfensymptome besser.

6. Stoffwechseltherapie gegen Heuschnupfen

Wenn man den Stoffwechsel in der symptomfreien Zeit stabilisiert, verläuft ein allergischer Schnupfen oft wesentlich schwächer. Auf dieser Erkenntnis basiert der Behandlungsansatz der Anthroposophischen Medizin. Sie versteht eine Allergie als ein Ungleichgewicht des „Nerven-Sinnes-Systems“, durch das der Mensch in Kontakt mit der Außenwelt tritt, und dem „Stoffwechsel-Gliedmaßen-System“ mit Sitz im Bauch. Dadurch entwickelt sich eine Überwachheit, die dazu führt, dass das Immunsystem falsch reagiert. Wenn nun die Gegenpole, also die Leber und die Verdauungsorgane im Magenbereich, mit Gerbstoffen, Bitterstoffen und leberstärkenden Mitteln unterstützt werden, hilft das auch der körpereigenen Abwehr.

Einige Wochen vor dem erwarteten Pollenflug wird die Prophylaxe dann auf die Schleimhäute des Atemsystems ausgedehnt. Deren Abgrenzungsfähigkeit verbessern anthroposophische Arzneimittel mit Zitrone und Quitte. Sie lindern dadurch erste Symptome während der Heuschnupfensaison. Selbst im Akutfall können Bitterstoffe helfen. „Trinken Sie einen doppelten Espresso ohne Zucker und Milch, wenn Sie unterwegs plötzlich von einer Heuschnupfenattacke heimgesucht werden. Oder gießen Sie sich einen starken Pfefferminztee mit zwei Beuteln Tee auf einer Tasse Wasser auf, rät Gabriela Huemer.

7. Darmsanierung gegen Heuschnupfen

Eine Darmsanierung mit Darmreinigung, also die Befreiung von dort angesiedelten Darmpilzen und der anschließende Wiederaufbau der Darmflora, wirkt ebenfalls oft Wunder. Der Grund: Die Immunzellen des Darms stehen mit allen Körpergeweben in Verbindung und kommunizieren auch mit den Schleimhäuten der Atemwege. Außerdem benötigen die Mastzellen, die bei einem Allergiker eine instabile Membran haben und deshalb bereits bei harmlosen Reizen Histamin ausschütten, stabilisierende Substanzen, die der Körper nur zur Verfügung hat, wenn der Darm richtig arbeitet.

3 Tipps gegen Heuschnupfen

Tipp 1: Lüften zur richtigen Zeit – in der Stadt morgens zwischen 6 und 8 Uhr, denn abends ist hier die Pollenbelastung am höchsten. Auf dem Land fliegen die meisten Pollen in den frühen Morgenstunden, mancherorts schon ab 3 Uhr. Lüften Sie hier abends zwischen 19 und 24 Uhr. Hat es länger geregnet, ist die Pollenbelastung in der Luft ebenfalls gering.

Tipp 2: Pollenvorhersagen beachten – informieren Sie sich im Internet, mit Handy-Apps, in Tageszeitungen und über das Radio zum aktuellen Pollenflug. Als verlässlich hat sich die Stiftung deutscher Polleninformationsdienst erwiesen, die in ihrem Newsletter wöchentlich eine Vorhersage anbietet.

Tipp 3: Pollen loswerden – mehrmals täglich das Gesicht und abends die Haare waschen. Nasenspülungen mit Salzwasser nehmen Pollen aus der Nase mit. Auch gut: cremen Sie die Nasenlöcher mit Vaseline ein – dann bleibt zumindest ein Teil der Pollen daran hängen und gelangt nicht in die Nasengänge.

Was hilft gegen Heuschnupfen? Die richtigen Lebensmittel!

Histamin, Hauptverursacher der Heuschnupfensymptome, wird nicht nur vom Immunsystem selbst produziert. Es gelangt auch von außen in den Körper. Deshalb sollten Allergiker während ihrer Leidenszeit auf histaminreiche Speisen möglichst verzichten. Gereifte Lebensmittel wie Käse, Wein und Bier gehören dazu, aber auch geräucherter Fisch, Schinken und Salami sowie Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Sojabohnen und Erdnüsse, Schokolade, hefehaltige Fertiggerichte und Weizenprodukte. Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Tomaten, Nüsse und Ananas sollten ebenfalls nicht allzu häufig verzehrt werden, denn sie können das im Körper gespeicherte Histamin freisetzen beziehungsweise aktivieren.

Natürliche Antihistaminika

Umgekehrt gibt es Speisen, die reich an natürlichen Antihistaminika sind. Sie senken die Histaminmenge im Körper und können die Symptomatik lindern. Das gilt allerdings nur, solange keine Kreuzallergie vorliegt.

  • Äpfel, rohe Zwiebeln und Knoblauch sind reich an Quercetin. Dieser Pflanzenschutzstoff stabilisiert die Mastzellmembranen und hemmt dadurch die Ausschüttung von Histamin.
  • Sonnenblumenkerne, Vollkorngetreide, Reis und Blumenkohl sind gute Magnesiumlieferanten. Der Mineralstoff beruhigt die Mastzellen, verhindert die Abgabe des Entzündungsbotenstoffs in den Blutkreislauf und stabilisiert die Schleimhäute.
  • Grüner Tee enthält Catechine, die die Umwandlung von Histidin in Histamin bremsen. Allergische Reaktion werden gestoppt, bevor sie Symptome erzeugen können.
  • Sesam und Brokkoli liefern die Spurenelemente Kalzium, Zink und Mangan. Kalzium blockiert unter anderem die Histaminfreisetzung, Zink stärkt das Immunsystem und stabilisiert die Zellmembranen, Mangan beschleunigt den Histaminabbau.
  • Frisches Obst und Gemüse sind reich an Vitamin C. Dieses reduziert die Freisetzung von Histamin und hilft dabei, vorhandenes Histamin schneller aufzuspalten. Zudem blockert es direkt an der Zellmembran das Andocken des Histamins an den Rezeptoren.
  • Kurkuma enthält den Pflanzenfarbstoff Kurkumin. Er beugt der Freisetzung von Histamin im Körper vor und hemmt Entzündungen.

Wer diese Lebensmittel während der Pollenzeit auf den Speiseplan setzt, kann eine Allergie zwar nicht „wegessen“, aber zumindest abschwächen. Liegt ein nachweislicher Mangel an Stoffen wie Magnesium oder Zink vor, profitieren Allergiker von hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln. Auch ein Histamin abbauendes Enzym kann helfen. Das Auffüllen der körpereigenen Speicher einige Wochen vor der Pollensaison ist eine weitere gute Möglichkeit, um Heuschnupfen auszubremsen.

Hilfe bei Heuschnupfen

Immer mehr Ärzte bilden sich in Naturheilverfahren fort und vermerken entsprechende Zusatzbezeichnungen auf ihrem Praxisschild. Diese Ärzte finden Sie aber auch über die „Arztsuche“ verschiedener Verbände.

ZAEN: Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.V. hat rund 4500 Mitglieder mit Fortbildungen in den Bereichen Homöopathie, Akupunktur, Phytotherapie, Chirotherapie, Ayurveda, Ernährungsmedizin, Neuraltherapie und Ganzheitliche Zahnmedizin.

DZVhÄ: Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte ermöglicht die Suche nach etwa 3000 Ärzten, Zahnärzten, Tierärzten und Apothekern, die Mitglieder des DZVhÄ sind und eine entsprechende homöo­pathische Ausbildung nachweisen.

DÄGfA: Über die Schnellsuche der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V. finden Sie erfahrene Akupunkturärzte in Ihrer Nähe.

Experteninterview zum Thema Heuschnupfen

Interview mit Prof. Dr. med. Joachim Saloga, Leitender Oberarzt der Hautklinik und Poliklinik in Mainz, Facharzt für Dermatologie und Venerologie.

 

Warum nehmen Allergien immer mehr zu?
In den letzten 50 Jahren ist die Zahl der Allergiker und Heuschnupfenpatienten stark angestiegen. Der Allergologe Prof. Joachim Saloga erklärt, was dahintersteckt.

 

Herr Prof. Saloga, ist der moderne Lebensstil der Grund für den steten Anstieg von Allergien?
Warum immer mehr Menschen Allergien entwickeln, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Verschiedene Untersuchungen haben aber gezeigt, dass Kinder, die in einer hygienisch-reinen Umgebung leben, deutlich häufiger Allergien entwickeln als Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen. Ihnen fehlt nach dieser „Hygienehypothese“ der Kontakt mit unterschiedlichen Keimen, durch den das Immunsystem ständig trainiert wird.

 

Welche Rolle spielen Umweltbelastungen?
Pflanzen reagieren auf Belastungen durch Umweltver-schmutzung oder extreme Witterungen wie starke Trockenheit in der Pollenflugzeit. Birken zum Beispiel, die unter Druck stehen, weil sie an belasteten Standorten wachsen, weisen auch in ihren Pollen verstärkt den Eiweißstoff Bet v1 auf, eines der Hauptallergene für den Menschen.

 

Hat sich dieser Blütenstaub verändert?
Ja, Pollen von Birken an verkehrsreichen Kreuzungen enthalten mehr Substanzen, die eine Immunantwort auslösen können, sie sind also immunogener. Forscher konnten inzwischen unter anderem nachweisen, dass der Kontakt mit Stickstoffdioxid und bodennahem Ozon, die durch Industrie und Autoabgase entstehen, das Allergen Bet v1 chemisch verändert und noch aggressiver macht.

 

Hat die Klimaerwärmung Einfluss auf die Allergiehäufigkeit?
Je wärmer es wird, desto länger dauert der Pollenflug, und desto weniger Pausen gibt es für Allergiker. Bäume, Gräser und Kräuter blühen früher und bis in den Herbst hinein. Wegen der steigenden Temperaturen machen sich zudem neue Pflanzen breit, wie beispielsweise die Ambrosia (Beifußblättriges Traubenkraut). Die aus Nordamerika eingeschleppte Pflanze mit hohem Allergiepotenzial streut ihre besonders aggressiven Pollen von August bis Oktober.

 

Diesen Beitrag finden Sie in Ausgabe 3/2017.

Foto: Ludmilla Parsyak Photography