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Wiederentdeckter Hautfreund: Echter Wundklee

Einst als Erste-Hilfe-Pflanze bei offenen Verletzungen geschätzt, wird die gelb blühende Kleeart heute nur noch selten verwendet, zumeist in Kräutertees und Naturkosmetika. Das wird sich vielleicht bald ändern: Forscher haben damit begonnen, den (fast) vergessenen Pflanzenschatz zu heben.

Kaum eine andere Pflanze verweist mit ihrem Namen so eindeutig auf ihre Heilkraft. Sowohl die deutsche Bezeichnung Wundklee als auch die botanische Benennung Anthyllis vulneraria beziehen sich auf die Fähigkeiten der Pflanze, die Heilung der Haut nach Verletzungen voranzutreiben. Zwar bezieht sich Anthyllis auf das Aussehen: Anthos ist das griechische Wort für Blüte, ioulos für Bart referiert auf das oft bartähnlich behaarte Aussehen der Blütenstände. Vulnus ist hingegen die lateinische Bezeichnung für Wunde. Trotz dieses sprechenden Namens sucht man den Wundklee in Heilpflanzenbüchern meist vergebens. In den Kräuterbüchern der Antike und des Mittelalters wird er nur selten erwähnt, und zu Heilzwecken war er hierzulande wohl erst ab dem 16. Jahrhundert in Gebrauch. Inzwischen ist das wenige Wissen um die medizinische Nutzung des Anthyllis weitgehend in Vergessenheit geraten. Heutzutage entfaltet die gelb blühende Kleeart fast nur noch in der Naturkosmetik ihre hautregenerierenden Eigenschaften.

Wundklee

(Anthyllis vulneraria)

Der in ganz Europa, Kleinasien und Nordafrika verbreitete Wundklee gedeiht auf trockenen, kalkreichen Böden – an Wegrändern, in Magerrasen, auf sonnigen Böschungen. Mit ihrem verzweigten, tiefgründigen Wurzelstock ist die bis zu 60 cm hohe Pflanze eine Erstbesiedlerin von Brachflächen, strukturiert dort den Boden und wirkt als Pionierpflanze.

Zwischen Mai und September öffnet die zu den Schmetterlingsblütlern zählende Kleeart ihre sonnengelben, manchmal rötlichen, zweiseitig symmetrischen Blütenkronen. Jeder Blütenkopf besteht aus vielen kleinen Schmetterlingsblüten, die jeweils in einem wollig aufgeblasenen Kelchblatt sitzen. Die auffälligen halbkugeligen Blütenköpfe und die gefiederten, oft dicht behaarten Blätter machen den Wundklee unverwechselbar.

Entdeckt für die Naturkosmetik

Dass Wundklee in der Naturkosmetik genutzt wird, verdanken wir vor allem Elisabeth Sigmund (1914–2013). Die Pionierin der natürlichen Kosmetik begann bereits in jungen Jahren damit, auf Heilpflanzenbasis Produkte für die Hautpflege zu kreieren.  „Die Cremes, die es zu kaufen gab, gefielen mir nicht“, hat sie später erklärt,  „ich wollte deshalb selber rühren, mit Zutaten, die mir behagten.“ Schon als Kind hatte Elisabeth von einem Apotheker gelernt, wie man Emulsionen herstellt, später studierte sie einige Semester Medizin und erweiterte ihr Pflanzenwissen, indem sie alte Medizinbücher nach hautwirksamen Heilpflanzen durchforschte.

Eine Pflanze, die es Elisabeth Sigmund besonders angetan hatte, war der Wundklee, der den Quellen zufolge früher bei Verletzungen, Geschwüren und Hauterkrankungen eingesetzt wurde. Sie erkannte sein Potenzial und machte Anthyllis vulneraria in den Sechzigerjahren zum festen Bestandteil der Dr. Hauschka Naturkosmetik, an deren Entwicklung sie maßgeblich beteiligt war.

Seither bereichern Extrakte, die aus Blättern und Blüten des Wundklees gewonnen werden, zahlreiche kosmetische Präparate von Dr. Hauschka. Was aus wissenschaftlicher Sicht die Besonderheit dieser Auszüge ausmacht, war jedoch bis vor Kurzem weitgehend unbekannt. Das ändert sich gerade, denn seit einigen Jahren nimmt Dr. Peter Lorenz, Naturstoffexperte der Abteilung Phytochemische Forschung der Wala Heilmittel GmbH, die Inhaltsstoffe der Pflanze unter die Lupe. Er analysiert mit modernsten Methoden nicht nur deren chemische Zusammensetzung, sondern auch, wie die Inhaltsstoffe in ihrer natürlichen Mischung interagieren, also wie sie sich verstärken oder hemmen, ergänzen und komplettieren.

„Die Forschung ist für uns kein Selbstzweck, sondern ein gesellschaftlicher Auftrag“, erklärt Prof. Dr. Florian Stintzing, Mitglied der Wala Geschäftsleitung. Er leitet das Ressort Wissenschaft und lehrt als außerplanmäßiger Professor an der Universität Hohenheim. „Die Ergebnisse werden veröffentlicht und so das Wissen der Gesellschaft zur Verfügung gestellt.“ Das Ziel ist, vergessene und übersehene Pflanzen in ihrer ganzen Vielschichtigkeit wieder ins Bewusstsein der Menschheit zu rücken und so dazu beizutragen, diesen wertvollen Kulturschatz zu heben und zu erhalten.

Den kompletten, ausführlichen Beitrag mit vielen wissenswerten Hintergundinformationen lesen Sie in unserem Magazin natürlich gesund und munter 05/2025

 

Fotos: WALA Heilmittel GmbH