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Zurück in die Nährstoffbalance

Vitamine und Spurenelemente sind die Spielsteine des Lebens. Nur wenn unser Organismus ausreichend damit versorgt ist, kann er sich  vollständig entwickeln und in einem komplexen Zusammenwirken 
gedeihen. Doch heutzutage haben viele Nahrungsmittel deutlich an wertvollen Inhaltsstoffen eingebüßt. Die moderne Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie haben Brokkoli, Brot, Käse & Co. weithin -unbemerkt so verändert, dass sie leichter anzubauen und zu verwerten, 
aber zugleich ärmer an Mineralien und Vitaminen sind. Die Folge ist ein Paradox: Viele Menschen scheinen gut, ja allzu gut genährt zu sein, aber tatsächlich sind sie unterversorgt. Erfahren Sie, welche Faktoren hinter dieser Entwicklung stecken und was Sie selbst tun können, um trotzdem genug von allem zu bekommen, was Sie gesund hält.

Mangel trotz Überfluss

Früher war alles besser. Bezogen auf den Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse oder auch von Milch und Milchprodukten ist an diesem pauscha­lisierenden Satz sehr viel dran. Auch wenn wir in ­einer Überflussgesellschaft leben, ist es heutzutage viel schwerer als noch vor einigen Jahrzehnten, sich gut mit allen Nährstoffen zu versorgen. Ein Viertel der Menschen in Deutschland nimmt weniger Vitamin B1 auf als von Fachgesellschaften empfohlen, bei Magnesium und Vitamin C ist es ein knappes Drittel, bei Kalzium und Vitamin E die Hälfte. Dabei sind die Soll-Werte oft schon zu niedrig angesetzt. So hat eine Neuauswertung von Versuchen zu Vitamin C gezeigt, dass es weit mehr von diesem Frischevitamin braucht, damit die Kollagensynthese nicht ins Stocken kommt, die wiederum für die Wundheilung, für reißfeste Gefäßwände, straffe Haut, eine gesunde Hornhaut der Augen sorgt. Auch die Kalkulationen zur Vitamin A-Aufnahme und zur notwendigen Menge an Vitamin B2 stimmen nicht. Denn der Körper wandelt deutlich weniger von den dafür geeigneten Carotinoiden in Vitamin A um als angenommen. Zu wenig Vitamin A führt zu trockenen Schleimhäuten und trockener Haut, schädigt die Augen und schwächt das Immunsystem. Besteht eine Unterversorgung mit Vitamin B2 – was durchaus der Fall sein kann, selbst wenn der anerkannte Laborwert stimmt – können Schleimhautentzündungen, spröde Lippen, Augenreizung, oxidativer Stress sowie eine ausgebremste Energie- und vor allem Fettverbrennung die Folge sein.

Wie sehr schon der Mangel an einem einzigen Mineral die Gesundheit beeinträchtigen kann, verdeutlicht das Beispiel Magnesium. Dieser Vitalstoff ist an 600 verschiedenen Lebensprozessen im Körper beteiligt. Vor allem schützt er Herz und Gefäße vor Überlastung, senkt den Blutdruck, entlastet den Herzmuskel, lockert die Gefäßmuskulatur und entkrampft so manchen Wadenmuskel. Ohne Magnesium funktioniert der Energiestoffwechsel der Kohlenhydrate nicht, denn das Mineral wird für deren Aufnahme in die Zelle gebraucht. Gelangt Kohlenhydratenergie ohne Magnesium in den Körper, ist er gezwungen, die Kohlenhydrate in Fett umzuwandeln und zu speichern. Je mehr Energie über die Nahrung aufgenommen wird, desto mehr bräuchte es also von dem Mikrostoff zur Verwertung.

Die Gründe für diese Mangelzustände sind vielfältig. Einen großen Einfluss hat sicherlich unser Lebensstil. Magnesium – um bei unserem Beispiel zu bleiben – hat eine generelle Anti-Stress-Wirkung, die in den heutigen, hektischen Zeiten besonders wertvoll ist. Gleichzeitig erhöht unser Körper aber auch die Magnesium-Ausscheidung, wenn er ständig Stress und Lärm ausgesetzt ist. Hinzu kommt ein weithin unbeachteter, aber folgenreicher Umstand: Die Menge der Nährstoffe in unseren Nahrungsmitteln ist heute oft deutlich niedriger als früher. So ist der Magnesiumgehalt im Gemüse, das für unsere Magnesiumversorgung besonders wichtig ist, um bis zu 30 Prozent zurückgegangen, und auch in Fleisch und Käse lässt sich ein Rückgang messen.

Gekonnt gesund essen

Gesundheit entsteht, molekular betrachtet, aus einem gelungenen Zusammenspiel der Lebensstoffe. Der Körper braucht jeden reichlich, aber auch im richtigen Verhältnis zueinander. Unsere Biologie ist darauf eingerichtet, dies über natürliche Nahrungsmittel zu erreichen. Die wichtigsten Nährstoffe samt den Lebensmitteln, in denen sie enthalten sind, haben wir für Sie in zwei Tabellen zusammengefasst. Sie finden dort auch Hinweise, woran Sie eine mögliche Unterversorgung erkennen. Wenn Sie die dort aufgeführten Punkte beachten, haben Sie schon sehr viel für Ihr Wohlbefinden getan. Werden nämlich all diese molekularen Spielsteine in ausreichender Menge angeliefert, funktionieren nicht nur die Stoffwechselprozesse glatt. Eine gute Nährstoffversorgung kann auch ein großzügiges Plus für mehr Gesundheit bedeuten, und so manche Extraportion boostet Erholungs- und Verjüngungsprozesse.

Sind Ergänzungspräparate sinnvoll?

Vitamine und Spurenelemente aus natürlich angebauten Lebensmitteln sind in ihrer Wirkung oft der isolierten Version in Nahrungsergänzungsmitteln haushoch überlegen – auch wenn es sich, chemisch betrachtet, bisweilen um den gleichen Stoff handeln soll, beispielsweise Ascorbinsäure und Vitamin C.
Es gibt jedoch auch gute Gründe für die Einnahme von Ergänzungspräparaten, etwa, wenn die Aufnahme aus gesundheitlichen Gründen nicht stimmt und erst recht, wenn nachweislich ein Vitaminmangel besteht. Gerade heutzutage, da sich der Nährstoffgehalt der Lebensmittel oft negativ entwickelt, ist es wichtig, typische „Wackelkandidaten“ zu kennen und darauf zu achten, dass eine gute Versorgung damit gewährleistet ist. Bestimmte Symptome und Alltagsbeschwerden können wichtige Hinweisgeber sein, welche Spielsteine gerade knapp sind und was es braucht, um in eine gesunde Balance zu kommen, zurück ins harmonische Zusammenwirken.

Bei so manchem Nährstoff bleibt es auch bei hochwertigeren Nahrungsmitteln schwer, genug davon über die Ernährung aufzunehmen – erst recht, wenn schon Gesundheitsstörungen bestehen. Bei Diabetes etwa kann die Einnahme von Magnesium den Insulinbedarf um etwa ein Drittel senken, bei Einschlafstörungen kann Extramagnesium zum Abendessen das Gedankenkreiseln bremsen. Vitamin D-Präparate können zumindest teilweise ausgleichen, dass wir uns vorwiegend in Innenräumen aufhalten und zu wenig an die Sonne kommen. Hochdosierte Vitamin B12-Tabletten kompensieren eine schlechte Aufnahme, die bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung auftreten kann.

Energiebooster

Vitamin-C-reiches Essen belebt. Das Vitamin fängt nicht nur den nach einer Mahlzeit ansteigenden oxidativen Stress ab und verbessert mit seinem antioxidativen Schutz die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung, es macht auch das reichlich in grünen Blättern enthaltene Folat biologisch aktiv. Und dieses B-Vitamin braucht der Körper für wichtige Prozesse wie die Teilung, Neubildung und Regeneration von Zellen.

Den kompletten, ausführlichen Beitrag mit vielen wissenswerten Hintergundinformationen lesen Sie in unserem Magazin natürlich gesund und munter 05/2023

 

Foto: Walter Zimbel / StockFood.de