Eigenbetrieb Kaiserbäder Insel Usedom
www.kaiserbaeder-auf-usedom.de
www.kur-und-heilwald.de
Foto: Kur- und Heilwald_Fotograf Henry Böhm
Waldtherapie am Meer
Wald- und Meeresluft bilden in Europas erstem Kur- und Heilwald auf Usedom einen einzigartigen biochemischen Aromacocktail. Er belebt nicht nur die Sinne, sondern hilft nachweislich bei vielen Erkrankungen.
Sanft wiegen sich die Äste, Sonnenstrahlen zaubern Licht- und Schattenbilder auf Blätter und Boden. Hinter den Bäumen funkelt die Ostsee, als hätte jemand Tausende von Kristallen ins Meer hineingeworfen. Sanft streicht eine Brise heran. Und es riecht so gut! Das seltene Gemisch aus Wald- und Meeresluft lässt man unwillkürlich tief in die Lungen strömen.
Wer diese besonders sauerstoffreiche, allergen- und staubfreie Luft atmen und sich kurieren möchte, reist am besten nach Usedom. Dort, in den Gefilden des Ostseebads Heringsdorf, befindet sich nämlich der erste und bisher einzige ausgewiesene Kur- und Heilwald in Europa. Dieses 180 Hektar große Natur- und Gesundheitsstudio kann jeder Kurgast jederzeit kostenfrei nutzen. „Doktor Wald hat immer geöffnet, denn er ist an keine Termine gebunden. Geduldig nehmen sich die grünen Ärzte für jeden ihrer Patienten so lang wie nötig Zeit“, erklärt Dr. Karin Lehmann, die für alle Gesundheitsthemen in den Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin zuständig ist. Ob Buchen, Fichten oder Kiefern, diese „Ärzte“ besitzen viel Erfahrung, immerhin stehen manche schon 150 Jahre in diesem Küstenwald. Sie bieten die passende Naturmedizin für eine Vielzahl von Erkrankungen.
Doktor Wald hilft bei vielen Beschwerden
So helfen die nebenwirkungsfreie Wald-und Küstenluft und die besonderen Waldgegebenheiten bei Atemwegs-und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie bei orthopädischen und psychosomatischen Leiden. Sogar vor Demenz sollen diese schützen können. Therapietafeln an den Heilwaldplätzen geben Auskunft, bei welchen Indikationen die jeweiligen Einzelübungen und Trainingseinheiten speziell wirken.
Gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Naturheilkunde der Universität Rostock hat die engagierte Gesundheitsexpertin Lehmann vorab untersucht, welche Plätze und Wege des Waldes sich für die Therapie der verschiedenen Erkrankungen am besten eignen. „Wo der dichteste Fichtenbestand ist, befinden sich die Heilwaldplätze für Atemwegserkrankungen“, erläutert Dr. Lehmann. Der Motorikpfad hingegen, auf dem orthopädische Erkrankungen wie z. B. Muskelverspannungen oder Arthrose therapiert werden, befindet sich unter hohen Buchen. Hier kann man sich unter der grünen und schattenspendenden Baumkrone voll konzentrieren, eine wichtige Voraussetzung, um den Kletterparcours oder die Baumstammhüpfstrecke zu meistern, wo das harmonische Zusammenspiel und die Stabilisierung von Muskelgruppen gefördert werden. Ältere Menschen können auf dem Findlingsparcours ihren Gleichgewichtssinn trainieren und so möglichen Stürzen vorbeugen. „Bei allen Übungen wird völlige Besinnung auf sich selbst verlangt – etwas, das im Alltag oft verloren geht“, weiß Karin Lehmann.
Nicht nur Patienten mit orthopädischen Beschwerden, sondern auch all jene, die einfach sehr viel berufsbedingt sitzen, können ihre Bewegungsfähigkeit in diesem Natur-Gesundheitsstudio trainieren. Der Bewegungsradius von Kindern etwa, die häufig digitale Medien nutzten, ist heute laut Lehmann schon sehr eingeschränkt: „60 Prozent können nicht mehr einwandfrei über einen Schwebebalken gehen. Ziel ist die koordinative und motorische Schulung, aber auch das Aufbrechen der eingefahrenen Bewegungsmuster.“
Smartphonefreie Zone im Grünen
Auch psychosomatische Leiden werden im Küstenwald therapiert. „Die Heilplätze befinden sich dort, wo das Licht- und Schattenspiel der Bäume die Sinne anspricht und berührt“, erklärt Lehmann. Das beruhigt das Nervensystem. Auf dem Platz der Ruhe und Stille in der alten Welt können Besucher ebenso gut zu sich kommen und meditieren wie auf dem Heilplatz für meditative Bewegungstherapie. Und selbstverständlich ist der ganze Kur- und Heilwald eine smartphone- und somit stressfreie Zone. Besucher laden sich deshalb am besten vorab die Wald-App herunter.